Vom FIA-Lehrgang direkt zur Meisterprüfung
Das Lächeln, das Baran Rajabi zur Begrüßung allen schenkt, die das Kosmetikstudio Pulchris vis-a-vis vom Wiener Stephansdom betreten, bekommt sie spätestens nach der Behandlung zurück: „Und wenn die Kund:innen happy sind, freut mich das auch.“ Seitdem die 34-Jährige vor drei Jahren ihre Facharbeiter:innenintensivausbildung (FIA) im ipcenter beendet hat, arbeitet sie als Kosmetikerin in dem zentral gelegenen Salon. Und ist dankbar dafür, dass sie über das AMS, das den eineinhalbjährigen Lehrgang für Interessierte ab 18 Jahren finanziert, einen Beruf gefunden hat, der ihr Freude und ihren Kund:innen Entspannung und mehr Wohlbefinden schenkt.
Dass ihre Tätigkeit so abwechslungsreich ist, gefällt Baran und ihren neun Kolleginnen am besten an diesem Beruf. Im Pulchris Kosmetikstudio werden nicht nur Gesichtsbehandlungen, Maniküre, Pediküre und dauerhafte Haarentfernung angeboten, sondern zum Beispiel auch LPG-Endermologie, bei der das Lymphsystem mit einem speziellen Massagegerät angeregt wird. Besondere Spezialität und Hauptumsatzbringer aber ist „Wrap & Roll“, eine Technik, bei der Wickel zuerst mit einer osmotischen Mineralienflüssigkeit getränkt werden, die dann in einem zweiten Schritt über die Haut aufgenommen wird und den Körper entgiften soll. Optischer Nebeneffekt des einstündigen Schwitzens unter den eng gewickelten Bandagen und einer Infrarotmatte sind eine gestraffte Haut und ein geringerer Körperumfang.
Geschäftsführerin Janja Klaric braucht dementsprechend vielseitige Mitarbeiter:innen in ihrem Studio, für das sie im Sommer 2023 einen klassischen Kosmetiksalon und die Wrap & Roll-Technik, die sie schon seit 2016 in Österreich anbietet, zusammengeführt hat: „Ursprünglich war ich im Rechnungswesen tätig, habe mich aber schon immer für Kosmetik und Gesundheit interessiert.“ Nachdem der Entschluss gefallen war, die Welt der Zahlen gegen die Welt der Farben und der Pflege einzutauschen, hat Janja Klaric eine Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht. Dabei hat sie auch Renata Müller kennengelernt, die jetzt als FIA-Trainerin im ipcenter arbeitet. Viele ihrer Mitarbeiterinnen haben den Weg in ihr Kosmetikstudio über Renata Müller gefunden, wobei Janja Klaric eines sicher weiß: „Die Mädels sind top ausgebildet.“ Ein Lob, das die ehemaligen FIA-Absolventinnen, die nun wertvolle Arbeitskräfte im Salon sind, ungefragt bestätigen: „Renata hat uns alles so gut beigebracht, dass wir eigentlich statt der Lehrabschlussprüfung gleich die Meisterprüfung hätten machen können“, erzählt Zeynep Tunc, die seit vier Jahren bei Pulchris arbeitet. Tatsächlich hat sie diesen Schritt Anfang des Jahres gewagt und ist nun Meisterin ihres Fachs.
Zur FIA ist die 26-Jährige eher zufällig über einen persönlichen Kontakt gekommen. Ursprünglich wollte sie Diplomkrankenpflegerin werden, nachdem sie die Schule kurz vor der Matura abgebrochen hat. Doch nach einem Jahr Ausbildung stellte sie fest, dass dieser Beruf nicht der richtige für sie war. Dank der FIA hat sie nun trotz abgebrochener Schule und abgebrochener erster Ausbildung einen höheren Berufsabschluss in der Tasche und schmiedet bereits weitere Pläne für die Zukunft, interessiert sie sich doch sehr für dekorative Kosmetik: „Visagistik ist mein Thema, das würde ich gern mehr machen.“
Auch ihre Kollegin Baran Rajabi ist gerade dabei, die Meisterprüfung zu machen: „Schriftlich habe ich schon bestanden“, erzählt die junge Frau, die am liebsten Gesichtsbehandlungen, aber auch Wimpernlifting, LPG-Endermologie oder Waxing macht. „Ich mache fast alles, nur Maniküre und Nageldesign mag ich nicht so gern.“
Während Baran und Zeynep in Vollzeit arbeiten, ist Vesna Stankovic wegen ihrer achtjährigen Tochter derzeit geringfügig angestellt. „Schon seit der Geburt meiner Tochter wollte ich zur FIA, und als 2020 der Anruf vom AMS kam, dass kurzfristig ein Platz im Lehrgang freigeworden ist, habe ich die Chance sofort ergriffen.“ Die heute 46-Jährige hatte zuvor zwar eine Ausbildung zur Friseurin begonnen, aber nicht abgeschlossen. Durch ihre Kusine, die ebenfalls als Kosmetikerin arbeitet und deren Model Vesna war, kam sie zu ihrem jetzigen Beruf und ist froh darüber, dass sie jetzt so eine abwechslungsreiche Tätigkeit hat: „Außerdem ist es super, sich in so vielen verschiedenen Bereichen weiterbilden zu können.“ Vesna überlegt gerade, ob sie Permanent Make-Up erlernen soll – und damit möglicherweise bald die Palette von Dienstleistungen, die hier mit Blick auf den Stephansdom angeboten werden, um eine weitere ergänzt.
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