Outplacement: der Erfolg kommt mit der Vermittlung
Manchmal ist es schwierig, einen Praktikumsplatz, eine Lehrstelle oder einen Job zu finden. Dann ist es gut, dass es Menschen wie Vladimir Radosavljevic, Ferda Abazi, Gabriela Meyer, Alexandra Hatz und Josef Egger gibt. Ihr Beruf hat mit Betriebskontakter:in, Outplacer:in oder Jobsupporter:in viele Namen, doch ihre Aufgabe ist eindeutig: „Ich versuche, Menschen am Arbeitsmarkt weiterzuvermitteln“, fasst es Vladimir Radosavljevic zusammen.
Seine Aufgabenbereiche sind vielfältig: Er betreut beim ipcenter, wo er seit 2017 angestellt ist, mehrere Projekte, darunter SAP, Get Started! und #job.move. Die Teilnehmenden dieser Weiterbildungen unterstützt und begleitet er bei der Jobsuche. Er vermittelt sie an externe Arbeitgeber, aber auch intern: „Unter unseren Kolleg:innen gibt es einige, die zuvor an einer Weiterbildung im ipcenter teilgenommen haben.“
Wie verschlungen berufliche Wege manchmal verlaufen, hat der Outplacer selbst erfahren: „Ich bin eigentlich gelernter Fleischer“, erzählt er lachend. Nach einer schweren Erkrankung 2010 hat er eine Ausbildung zum Integrationscoach gemacht und ein paar Monate lang unterrichtet. Das Unternehmen, für das er damals arbeitete, bot ihm einen Job als Betriebskontakter an, doch er lehnte zunächst ab: „Ich habe nicht verstanden, was das ist.“ Als er zum zweiten Mal gefragt wurde, sagte er auf den Rat seiner Kolleg:innen hin zu, obwohl er immer noch nicht gewusst habe, was ihn erwartet. Aber „step by step“ habe sich er sich das nötige Know-how angeeignet: „Ich habe Firmen an Land gezogen und die nötigen Strukturen für die Vermittlung der Teilnehmenden aufgebaut.“
Vladimir Radosavljevic schaut sich im Internet die Stellenangebote von Firmen an und prüft, ob die Teilnehmenden in seinen Projekten auf diese Profile passen. Falls ja, schreibt er die Firmen an. Eine wichtige Drehscheibe sind auch die Jobmessen, zu denen er geht und die er auch selbst an den Kursstandorten von ipcenter veranstaltet. Außerdem besucht er die Kurse im ipcenter und lädt die Teilnehmenden zu einem Beratungstermin bei ihm ein.
Je realistischer die Vorstellungen der Arbeitsuchenden, desto größer ihre Chance, dass sie erfolgreich vermitteln werden können. „Wer Schlosser gelernt hat, kann nicht Astronaut werden“, beschreibt es der Betriebskontakter. Und auch überzogene Verdienstvorstellungen entlarvt er schnell: „Ich weiß genau, wie die Gehälter sind.“ Die Vermittlung an einen Betrieb kann zwei Wochen dauern, aber bei großer Passgenauigkeit auch sehr schnell gehen: „Manchmal rufen die Firmen innerhalb einer halben Stunde an und laden zum Vorstellungsgespräch ein.“
Während Vladimir Radosavljevic Erwachsenen den Weg zum Job ebnet, helfen Gabriela Meyer und Ferda Abazi Jugendlichen, die im ipcenter eine Überbetriebliche Lehrausbildung (ÜBA) machen, indem sie einschlägige Praktika anbahnen. Nicht selten ergibt sich daraus eine Übernahme in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis. Dazu stellen die Outplacer:innen Kontakt zu Firmen her und bringen ihnen die Vorteile einer Vermittlung nahe, zu denen mögliche Lehrstellenförderungen gehören.
„Mir macht es Freude, junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben zu unterstützen“, sagt Ferda Abazi, die seit 7 Jahren als Betriebskontakterin arbeitet und über eine Lehre zur Friseurin (Stylistin) und eine Ausbildung in der Verwaltung und im Sekretariat zu ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen ist. Begeisterung, Motivation, Flexibilität, Resilienz, Teamfähigkeit und gesunder Ehrgeiz seien wichtige Fähigkeiten in ihrem Berufsfeld. Dazu komme, wie auch ihre Kolleg:innen betonen, Kommunikationsstärke: „Der Kontakt mit Lehrlingen und Firmen macht mir am meisten Spaß, besonders dann, wenn sich ein Praktikum oder vielleicht sogar eine Lehrstelle daraus ergibt“, meint Gabriela Meyer: „Ich liebe die Kommunikation und mag es, verschiedene Charaktere zu begeistern.“
Für sie war es ein besonderer Erfolg, als ein Betrieb, der noch nie Lehrlinge ausgebildet hatte, extra einen Mitarbeiter zu einem Lehrgang für Ausbilder:innen schickte, um einen Praktikanten aus dem ipcenter übernehmen zu können. Zufrieden macht es sie auch, wenn sie einen Praktikumsplatz für Jugendliche findet, die eine ÜBA zum:zur Medienfachmann/-frau (m/w/x) absolvieren, denn im Medienbereich sei es eine Herausforderung, Lehrlinge in den ersten Lehrstellenmarkt zu vermitteln. „Ich freue mich über jedes Praktikum, da es ihnen wertvolle Erfahrungen bringt und sie immer sehr zufrieden zurückkommen, auch wenn es nicht zu einer Übernahme kommt.“
Ihre Kollegin Ferda Abazi, die für die ÜBA zum:zur Friseur:in (Stylist:in) zuständig ist, kennt die Zufriedenheit nach einer erfolgreichen Vermittlung: „Aus diesem Gefühl entsteht Aufschwung, Motivation und Antriebskraft. Ich bin stolz, wenn mich ehemalige Lehrlinge kontaktieren oder besuchen und mir erzählen, es in die Selbstständigkeit geschafft zu haben.“
Für andere wie eine Teilnehmerin eines ECDL-Kurses, die rund ein Vierteljahrhundert im Gefängnis saß und wegen der großen Lücke in ihrem Lebenslauf schlechte Karten auf dem Arbeitsmarkt hat, ist die Vermittlung an eine große Agentur wie ein Sechser im Lotto. Solche Erfolgserlebnisse sind für Vladimir Radosavljevic das Schönste an seinem Job: „Ich bin kein Zauberer, ich kann nicht alle vermitteln, aber doch sehr viele. Für mich ist es ein Erfolg, wenn ich sehe, dass der Mensch das bekommen hat, was er will, und daher glücklich ist.“
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