Gut zu Fuß dank top ausgebildeter Lehrlinge

In einer Vitrine im Eingangsbereich der Fußpflegepraxis von Petra Felber stehen ein paar gläserne Pokale. Das Unternehmen im 9. Wiener Gemeindebezirk hat sie als „Erfolgreicher Lehrbetrieb“ errungen. Im Raum nebenan arbeitet Elena Maria Stroie, die 2019 den Wiener Landeslehrlingswettbewerb und ein paar Wochen darauf auch noch den Bundeslehrlingswettbewerb gewonnen hat. Ihre ersten Schritte in diesen Beruf hat die 25-Jährige im ipcenter gemacht, wo sie 2015 eine von AMS und Waff finanzierte Überbetriebliche Lehrausbildung (ÜBA) zur Kosmetikerin und Fußpflegerin begonnen hat und bald darauf nach einem Praktikum von Petra Felber als Lehrling übernommen wurde.

Portrait von Petra Felber

Die Chefin ist immer noch stolz auf ihre begabte Mitarbeiterin: „Sie ist sehr geschickt, sprachbegabt und stressresistent.“ Und was noch wichtiger ist: Auch die Kund:innen fühlen sich bei Elena Maria Stroie in den besten Händen. Eine ihrer vielen Stammkundinnen ist Elfriede Sinn. Wegen Nagelproblemen kommt sie schon lange in die Praxis für Podologie, Fußpflege und Wundversorgung. „Vor elf Jahren habe ich zum ersten Mal eine Nagelspange gebraucht und dann wurden hier meine Füße so gut gepflegt, dass ich erst jetzt wieder eine benötige“, erzählt sie.

Elena Maria Stroie gilt in der Fußpflegepraxis als Expertin für Nagelspangen und Nagelprothetik und wird daher auch von Kolleginnen oft um Rat gefragt. „Eine Nagelspange hilft bei einem eingewachsenen Nagel oder bei einem Rollnagel und ist eine super Alternative zu einem operativen Eingriff“, erklärt Petra Felber.

Elena Maria Stroie bei der FußpflegeGerade ist Elena Maria Stroie dabei, die Behandlung der Füße von Elfriede Sinn für dieses Mal abzuschließen. „Schaut alles sehr schön aus“, meint sie bei der abschließenden Inspektion. Elfriede Sinn kann diesen Eindruck nur bestätigen: „Ja, das spüre ich.“ Die Fußpflegerin habe ihr in den vergangenen Jahren schon sehr viel geholfen. Wie rund 80 Prozent der Kund:innen kommt auch Elfriede Sinn alle vier bis fünf Wochen zur Behandlung hierher. Während sie mit ihrem Rollator zufrieden den Raum verlässt, greift Lehrling Minah Haydari schon zum Besen und kehrt den Fußboden rund um den Behandlungsplatz. Die Fußwanne muss ausgeleert, die verwendeten Instrumente müssen eingesammelt, gereinigt und sterilisiert werden.

„Hygiene ist hier sehr wichtig“, erklärt die 21-Jährige. Auch sie hat ihre Ausbildung im ipcenter begonnen und wurde nach einem Praktikum von Petra Felber übernommen. „Die Lehrlinge vom ipcenter sind schon im ersten Lehrjahr top ausgebildet, darauf kann man gut aufbauen“, sagt die 54-Jährige, die selbst mehrere Ausbildungen abgeschlossen hat und nicht nur Fußpflegerin, sondern auch diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester sowie zertifizierte Wundmanagerin ist. Seit 2007 ist sie selbstständig, seit 2009 führt sie eine eigene Praxis, die bei aller Freundlichkeit im kollegialen Miteinander einige Anforderungen an ein Dutzend Mitarbeiterinnen stellt: „Es ist oft stressig hier, man ist ständig in Bewegung und arbeitet in einem festgelegten Rhythmus, den die Termine vorgeben.“

Portrait von Minah HaydariPetra Felber kennt und schätzt die Stärken jeder einzelnen Kollegin. „Hervorstechend an Minah ist zum Beispiel ihre Genauigkeit. Außerdem hört sie gut zu, setzt die Anweisungen um und ist pünktlich. Und sie spricht Probleme von sich aus an.“ Die offene Kommunikation und die gute Arbeitsatmosphäre in der Fußpflegepraxis tragen mit dazu bei, dass auch Minah ein sehr erfolgreicher Lehrling ist: Im Berufsschulzeugnis kann sie lauter Einser vorweisen und außerdem hat sie bereits drei Stammkunden, die sie selbstständig betreut. „Dabei wusste ich bis vor einigen Jahren gar nicht, dass es diesen Beruf überhaupt gibt“, erzählt sie. Kennengelernt hat sie ihn erst über das Berufsorientierungsprojekt Jugendwerkstatt, in der junge Menschen in verschiedene Lehrberufe hineinschnuppern können.

Jetzt kann sich Minah keinen anderen Beruf mehr vorstellen. „Ich habe hier schon viel gelernt, zum Beispiel, wie man eingewachsene Nägel behandelt.“ Und auch im Umgang mit den Kund:innen hat sie an Erfahrung gewonnen. Ihr nächstes Ziel ist die Lehrabschlussprüfung in eineinhalb Jahren. Und in zehn Jahren? „Da mache ich mich vielleicht selbstständig und eröffne eine eigene Praxis.“ Und wenn Minah Haydari weiterhin so engagiert bei der Sache bleibt, wird sie vielleicht bald ähnlich erfolgreich Lehrlinge ausbilden wie ihre jetzige Chefin.