Lehrausbildung

Insights: (Zusammen-)Arbeit mit Lehrlingen

Bei ipcenter gehen viele Jugendliche täglich ein und aus. Der Grund: Gemeinsam mit ihnen legen wir in Berufsausbildungen den Grundstein für erfolgreiche und nachhaltige Karrieren – sind sie doch die Fachkräfte von morgen, die die Wirtschaft so dringend braucht.
Ihre „Begleitpersonen“ auf ihrem Bildungsweg sind Trainer:innen. Und auch sie sammeln in der tagtäglichen Arbeit mit Jugendlichen Erfahrungen und lernen dabei nie aus. Zwei dieser Wegbegleiter:innen haben wir zum Gespräch gebeten: Manuela Steiner ist Trainer:in im Berufsbild Friseur:in (Stylist:in) und Jürgen Schroeder bildet Lehrlinge zu Medienfachmännern und -frauen (m/w/x) aus. Wir haben sie zu ihren persönlichen Erlebnissen befragt.

„Ein Feuer entzünden“

Für Jürgen und Manuela war immer schon klar: Ja, sie wollen mit Jugendlichen zusammenarbeiten. „Mir macht es Freude, dass es Jugendliche gibt, die ihr Ziel erreichen und ich sie dabei unterstützen darf“, erzählt Manuela lächelnd. Jürgen ist es wichtig, Jugendliche zu begeistern und ein „Feuer in ihnen zu entzünden“: „Es ist eine wundervolle, Herz bewegende Aufgabe die Jugendlichen bei ihrer Berufsbildung und Charakterfindung zu begleiten und zu unterstützen, ihnen zu vermitteln, wie wichtig Ziele sind und wie man diese Schritt für Schritt erreichen kann.“

Wo ein Licht, da auch ein Schatten

Die Arbeit mit jungen Menschen kann einige Herausforderungen mit sich bringen, das weiß auch Manuela: „Es ist nicht immer einfach Lehrlinge zu motivieren, die schon mehrere Praktika hatten, aber keine Lehrstellenübernahmen. Manche Lehrlinge sind auch nach negativem Feedback nicht mehr sicher, ob sie diesen Beruf erlernen wollen.“

Vertrauen zu gewinnen und damit Sicherheit und Stabilität zu bieten, ist für Jürgen die größte Aufgabe: „Viele Jugendliche in meinen Gruppen haben einen Migrationshintergrund und sind oft Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern. Alle haben sehr unterschiedliche Erfahrungen auf dem Weg nach Österreich gemacht. Sehr oft haben diese auch sehr negative Erfahrungen gemacht.“ Die Jugendlichen sind dadurch in ihrem Verhalten vorsichtig geworden. Jürgens Ziel ist es deshalb, ihr Selbstvertrauen und -bewusstsein wieder zu stärken. Das ist nicht immer einfach. Er geht dabei den Weg über das Kreative und versucht „ihnen dabei zu zeigen, was sie können und wo sie besonders sind“. So werden gemeinsam ihre Kompetenzen entdeckt, die sie dann auch charakterlich stark machen.

Wo ein Schatten, da auch ein Licht

Natürlich gibt es nicht nur Herausforderungen in der tagtäglichen Arbeit mit Jugendlichen. Gerade die Erfolgsmomente machen die Arbeit besonders und zeigen, dass sie sinnstiftend ist. Jürgen erinnert sich gerne an ein besonderes Erlebnis: „Einer meiner Lehrlinge hat letztes Jahr das NASA Mars Mission Logo entworfen. Er hat sich gegen sechs TOP USA Agenturen durchgesetzt. Dies hat er mit einer Kreativtechnik gemacht, die ich ihm 2006 gelehrt habe. Sein O-Ton war, nach dem ich ihm dazu gratulierte: ‚Danke dass Du an mich geglaubt hast!‘“ Auch Manuela denkt an einen „Gänsehaut-Moment“ zurück, bei dem sich ein Lehrling nach einer bestanden Prüfung bei ihr bedankt hat, denn ohne ihre Hilfe hätte er es nicht geschafft: „Da habe ich gemerkt, dass er meine Unterstützung geschätzt und sie nicht als selbstverständlich gesehen hat.“

Fazit: Sinnstiftende Arbeit für unsere Zukunft

Gerade solche Momente sind es, die Manuela und Jürgen den Ansporn geben, ihren wichtigen Beitrag in der (Zusammen-)Arbeit mit Jugendlichen weiterhin zu leisten. Aber so und so würden diesen Berufsweg beide wieder einschlagen. „Jugendliche halten einen jung und lebendig“, lacht Jürgen, „ich kann so viel von ihnen lernen!“ „Ich gebe den Jugendlichen gerne meine Erfahrungen weiter und bekomme auch von den Lehrlingen regelmäßig gutes und dankbares Feedback. Und das ist am Ende das, was diesen Beruf für mich so besonders macht!“, erzählt Manuela zufrieden.

Und ihr Beruf ist wichtig: Für die Jugendlichen und deren Zukunft, aber auch für die Wirtschaft und somit unsere Zukunft.

Tipps und Tricks für die Arbeit mit Jugendlichen

Das Zuckerl zum Schluss: Tipps und Tricks von Manuela und Jürgen für die Arbeit mit Jugendlichen:

  • Konsequent sein: Nein ist nein.
  • Gute Vorbereitungen für den Unterricht treffen und entsprechende Unterlagen vorbereiten
  • Ausbildungsfortschritt mit den Lehrlingen/Jugendlichen regelmäßig besprechen
  • Am Ende des Tages den Arbeitstag mit der Lehrlingsgruppe besprechen
  • In Bildern kommunizieren, Jürgen nennt hier auch die „Heros Journey“ als hilfreiches Tool, das motiviert.
  • Negatives Feedback mit positivem kombinieren
  • Die Angst vor Fehlern nehmen
  • Persönliche Stärken der Jugendlichen herausarbeiten
  • Auch Trainer:innen sollen Schwächen zeigen, das zeugt von Authentizität
  • Es ist oft hilfreich eine:n Mentor:in zu haben – eine Person des Vertrauens, die einen Austausch (auf Augenhöhe) ermöglicht

 

Portrait von Manuela Steiner

 

Manuela Steiner, Trainerin im Berufsbild Berufsbild Friseur:in (Stylist:in)

und

 

 

Jürgen Schroeder, Trainer im Berufsbild Medienfachmann/-frau (m/w/x) haben mit uns über Herausforderungen, Erfolgsmomente, Tipps und Tricks in der (Zusammen-)Arbeit mit Jugendlichen gesprochen.