Methodik

Insight: Berufsalltag eines:r Trainer:in

Bei einem Kurs als Trainer:in im Einsatz zu stehen, bringt neben schönen Momenten auch Herausforderungen mit sich. Das weiß langjähriger ipcenter-Mitarbeiter Norbert Suchanek aus erster Hand, denn er hat schon zahlreiche Kurse im Bereich ECDL betreut. „Trainer zu sein ist für mich ein sehr erfüllender Job“, sagt Norbert lächelnd. Warum? Wir haben nachgehackt.

Der Mensch im Mittelpunkt

Norbert schätzt an seiner Arbeit den sozialen Kontakt zu anderen Personen. Als Trainer bezeichnet er sich auch als „Begleiter“ für Menschen, die ein Ziel, einen Abschluss, erreichen: „Es ist schön zu sehen, wie sie sich entwickeln, nicht nur theoretisch, sondern auch persönlich, und sich dann über Erfolge freuen.“ Mit der Entwicklung meint er auch die „Haltung“ der Teilnehmenden: „Manche Teilnehmer:innen starten unmotiviert in den Kurs, aber bereits nach einigen Wochen oder am Ende des Kurses schwärmen sie davon, wie ‚leiwand‘ der Kurs eigentlich war und, dass sie gerne hätten, dass er weitergeht.“ Gründe dafür sieht er im Erleben der Gruppendynamik und darin, dass er als Trainer auch als Motivator agiert.

Kursinhalte fürs Berufliche wie Private

Im ECDL („European Computer Drivers Licence“) Kurs, das ipcenter im Auftrag des AMS Wien durchführt, lernen Kursteilnehmer:innen in 13 Wochen, in sieben unterschiedlichen Modulen, von Grundlagen über Medienkompetenz bis hin zu IT Security, den Umgang mit dem Computer und zugehörigen Tools. „Für mich sprechend, ist das schöne Ziel dieses Kurses, abgesehen von den inhaltlichen Erkenntnissen, dass die Teilnehmer:innen ihre Berührungsängste zum Computer und zu den Programmen verlieren“, erzählt Norbert. Am Anfang des Kurses haben einige Teilnehmende noch Angst etwas falsch zu machen, „am Ende sagen sie ‚Ja, das geht so und so‘ und führen voller Selbstbewusstsein und -vertrauen diese Programme aus. Das hilft natürlich sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext“, ergänzt er. Es freut ihn, auch diese Entwicklung als Trainer miterleben zu können.

Verschiedene Menschen, verschiedene Bedürfnisse

Eine Challenge im Trainer:innen-Alltag: „In den Kursen kommen alle soziale Schichten und sehr verschiedene Alters- und Menschentypen zusammen. Aber auch von den Qualifikationen her treffen sehr unterschiedliche Menschen aufeinander“, erzählt Norbert, „aber das ist sehr spannend!“, ergänzt er sofort, „vor allem auch, allen diesen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sie individuell zu unterstützen und in ihrem Können zu stärken.“ Sprachlichen Schwierigkeiten begegnet er damit „die Sprache noch einfacher zu machen und zu zeigen, zu deuten oder vielleicht sogar kurz etwas auf Englisch zu erklären“. (Drohende) Kursabbrüche sind auch eine Herausforderung, denen Trainer:innen, zum Glück nur in sehr seltenen Fällen, begegnen. „Die schwierigste Herausforderung hierbei ist, die betroffene Person differenziert zu unterrichten. Das bedeutet, sie zu motivieren in ihrer Geschwindigkeit zu lernen und dranzubleiben“, erzählt Norbert, „dabei müssen Trainer:innen Sensoren entwickeln, Motivationsverluste rasch zu erkennen und reagieren zu können.“

Über Trainingsmethoden und Gruppendynamik

Die Gruppe kann dabei auch ein Motivator sein: „Ich bin der Meinung, dass bei solchen Kursen eine Gruppendynamik entsteht“, erzählt er lächelnd. Die Gruppe kann sich dabei gegenseitig motivieren und helfen: „Da entstehen auch Freundschaften. Das ist immer schön zu sehen.“ Auch die Sprache ist für Norbert in der Wissensvermittlung, wie bereits erwähnt, wesentlich: „Es ist mir wichtig, dass mich die Kursteilnehmer:innen verstehen, damit sie inhaltlich und im Leben weiterkommen.“ Wenn es darum geht Programme zu erklären, legt er Wert darauf, dass die Teilnehmenden nicht nur nachmachen, was ihnen vorgezeigt wird, sondern durch Übungen auch selbst ausprobieren können. Sollte jemand nicht weiterwissen, ist es selbst verständlich, dass er Teilnehmende unterstützt: „Hier kommt auch die Gruppe wieder ins Spiel. Die Lernenden können sich gegenseitig weiterhelfen oder Lösungen erklären.“ In den Kursen übt er auch Stresssituationen und führt Vortests durch, um die Teilnehmenden besser auf die Prüfungen und Prüfungssituation vorbereiten zu können. „Wesentlich ist eigentlich einen Methodenmix zu besitzen und je nach Situation darauf zurückzugreifen und den Unterricht anpassen zu können und vor allem auch intuitiv zu sein“, fasst Norbert zusammen.

Fazit: Arbeit, die wirkt und Sinn stiftet

Dass Norbert die Arbeit mit Menschen Spaß macht, ist an seinen strahlenden Augen nicht zu übersehen und die Begeisterung, die in seinen Erzählungen mitschwingt, ist nicht zu überhören. Abgesehen davon, dass ECDL auch inhaltlich sein Fachgebiet ist, fasziniert ihn die soziale Entwicklung, die die Menschen in den 13 Kurswochen durchmachen: Die Gruppendynamik, die Freundschaften, die Freude bei Abschlüssen. Letzteres gekoppelt mit positiven Feedback, sieht er als Bestätigung. „Vor allem wenn ich die Statistiken zu den erfolgreichen Abschlüssen sehe, weiß ich: Meine Arbeit als Trainer hat gewirkt.“ Und wenn jemand mit so großer Leidenschaft, wie Norbert, eine Arbeit (mit Menschen) ausführt, dann ist das mitreißend, mutmachend und inspirierend. Dazu passt auch seine Antwort auf die Frage, was Weiterbildung denn für ihn bedeute: „Inspiration…und das Hirn altert nicht!“, fügt er lachend hinzu.
Portrait von Norbert Suchanek

Langjähriger ipcenter-Mitarbeiter Norbert Suchanek hat schon zahlreiche Kurse im Bereich ECDL als Trainer betreut. Wir haben mit ihm über seinen Alltag als Trainer, Herausforderungen, schöne Momente, Methoden und seine Begeisterung für die Arbeit mit Menschen gesprochen.