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„Ich wünsche mir eine fixe Arbeit“

Wer sich heute für einen Beruf entscheidet, weiß vor dem Hintergrund des raschen technologischen Wandels und weltweiter Krisen oft nicht, wie er in Zukunft aussehen oder wie lange es ihn überhaupt noch geben wird. Lebenslanges Lernen ist daher ein wichtiges Thema, außerdem stehen Arbeitszeiten und oft auch Arbeitsorte zur Diskussion. Im ipcenter haben Jugendliche die Möglichkeit, überbetriebliche Ausbildungen in den Bereichen körpernahe Dienstleistungen, Augenoptik, Hörgeräteakustik und Medien zu absolvieren. Wir haben sie gefragt, wie sie ihre berufliche Zukunft sehen und was ihnen in punkto Job besonders wichtig ist.

Jeremy Zikan, Yasmina Indarova und Maret Abubkarowa haben ein paar Dinge gemeinsam: Sie sind im 1. Lehrjahr der überbetrieblichen Lehrausbildung zum:zur Hörgeräteakustiker:in. Sie haben sich für diesen Beruf entschieden, weil sie gern mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Und ihnen allen ist in Hinblick auf die berufliche Zukunft der Verdienst zwar wichtig, noch wichtiger ist ihnen allerdings, Spaß an ihrer Tätigkeit zu haben.

 

Jeremy Zikan, 17 Jahre

Lehrling aus der überbetrieblichen Lehrausbildung zum Hörgeräteakustiker, Jeremy Zikan, erzählt von seinen beruflichen Wünschen„Ich habe den Beruf des Hörgeräteakustikers gewählt, weil ich etwas mit Medizin machen wollte. Außerdem arbeite ich gern mit anderen Menschen zusammen und es freut mich, wenn ich ihnen helfen kann. An der Ausbildung macht mir am meisten Spaß, dass wir uns gegenseitig unterstützen und zum Beispiel Hörtests miteinander durchführen. Ich habe zwar noch keine Erfahrung in einem Betrieb gesammelt, aber wir sind bereits in einige Geschäfte gegangen und haben uns dort die Arbeitsplätze angeschaut.

Ich wünsche mir, von der überbetrieblichen Ausbildung so schnell wie möglich in einen Betrieb zu wechseln und nach dem Lehrabschluss noch eine Zeitlang dort zu arbeiten. Wenn ich genug Erfahrung gesammelt habe, möchte ich einen eigenen Betrieb eröffnen. Wichtig ist mir ein angenehmes Arbeitsklima. Dazu gehört ein netter Umgang der Kollegen miteinander und dass man einander hilft, wenn man etwas nicht weiß. Vorgesetzte sollten es akzeptieren, wenn man einmal etwas anderes macht, und sie sollten flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Außerdem finde ich es wichtig, auch künftig viel dazulernen zu können. In unserem Beruf wird man sich ständig weiterbilden müssen, weil man zum Beispiel in Zukunft mit Bluetooth noch größere Distanzen überwinden kann und weil die Technik immer kleinere Hörgeräte ermöglicht.

Das Einkommen ist zwar wichtig, aber es nützt nichts, viel Geld zu verdienen, wenn man keinen Spaß an der Arbeit hat. Mein Wunsch wäre es, ohne finanzielle Probleme leben zu können, also vielleicht als Inhaber eines kleinen Betriebs, der gut läuft. Und ich fände es gut, Reisen mit meinem Beruf zu verbinden, also vielleicht auch einmal in anderen Ländern als Hörgeräteakustiker zu arbeiten. Besonders schön stelle ich mir das in Entwicklungsländern vor, wo man vielleicht Leuten helfen kann, die nicht direkt Zugriff auf so etwas haben.”

 

 Maret Abubkarowa, 20 Jahre

Lehrling aus der überbetrieblichen Lehrausbildung zum Hörgeräteakustiker, Maret Abubkarowa, erzählt von ihren beruflichen Träumen und Wünschen„Von klein auf weiß ich, dass ich mit Menschen arbeiten will. Ich habe schon Verschiedenes ausprobiert, zum Beispiel mit körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen gearbeitet und eine Lehre als PKA (Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin, Anm.) angefangen, bevor ich zur Hörgeräteakustik gekommen bin. Ich denke, dass dieser Beruf nicht aussterben wird, weil man immer Menschen brauchen wird, um Hörtests zu machen und Hörgeräte einzustellen.

Nach der Lehre will ich mindestens zehn Jahre in diesem Beruf arbeiten, aber wie es danach weitergehen wird, weiß ich noch nicht. Ich glaube, ich werde erstmal in Vollzeit in einer kleinen Firma mit ein paar Mitarbeitern anfangen und dann überlegen, ob ich mich selbstständig machen möchte. Wichtig ist mir erst einmal, die Ausbildung abzuschließen. Gerade überlege ich noch, ob ich währenddessen oder nachher die Matura machen möchte. Und dann denke ich darüber nach, ob ich auch noch den Meister mache. Damit hat man einfach mehr Chancen und steht auch finanziell besser da.

Ich würde keinen Beruf ausüben wollen, der mir keinen Spaß macht. An der Hörgeräteakustik macht mir am meisten die Zusammenarbeit mit Menschen Spaß. Ich liebe es, mit Menschen zu reden und Kunden zu beraten. Mein Wunsch für meine berufliche Zukunft ist eher klein: Ich wünsche mir eine fixe Arbeit. Vielleicht werde ich einmal eine kleine Firma mit etwa zehn Mitarbeitern haben, denen ich vertraue und die ich auch selbst ausgebildet habe.”

 

Yasmina Indarova, 15 Jahre

Maret Abubkarowa, erzählt von ihren beruflichen Vorstellungen

„Seitdem ich ein kleines Kind bin, interessiere ich mich für Medizin und wusste schon immer, dass ich beruflich etwas mit Medizin machen möchte. Besonders viel Spaß machen mir hier in der überbetrieblichen Ausbildung die Zusammenarbeit mit den angehenden Kollegen und die Praxis, also das Fräsen und die Ohrabformungen.

Noch während der Ausbildung will ich gern die Matura machen, danach will ich Medizin studieren und als Ärztin in einem Krankenhaus arbeiten, gern mit Kindern. Für meine Zukunft ist es mir wichtig, Spaß an meinem Beruf und die Motivation zu haben, jeden Tag arbeiten zu gehen.”

 

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