„Bildung ist die erste Antwort“
Wenn sie 18 werden, stehen junge Menschen, die keine Eltern mehr haben, oft auf der Straße, weil dann mit den Leistungen aus der Kinder- und Jugendhilfe auch die Betreuung endet. Zudem ist wegen fehlender Bildungsabschlüsse häufig der Zugang zum Beruf und damit zu einer eigenen Wohnung erschwert. Diese Lücke schließt das Projekt Skills4Life, das vom Team Internationale Bildungsprojekte seit April 2025 betreut wird. „Unsere Expertise ist Bildung“, sagt Teamleiterin Viktoria Vadai-Nagy, „und im Sozialbereich ist Bildung die erste Antwort.“
Wie bei Skills4Life geht es auch in vielen anderen EU-Projekten um Inklusion, Diversität und Chancengleichheit, wobei in den Interreg-Projekten die regionale Entwicklung und Zusammenarbeit zum Beispiel im Donauraum im Mittelpunkt steht, während bei den Erasmus+-Projekten der Bildungsbereich z. B. durch die Entwicklung von Lernmaterialien gefördert wird. „In den Interreg-Projekten wie Skills4Life, PATHS und FLEXITRAIN arbeiten wir mit bis zu 15 Partner:innen aus verschiedenen Ländern zusammen und das Budget ist größer“, erklärt Viktoria Vadai Nagy. Mit am Tisch sitzen zumeist Behörden, Ministerien und Institutionen, weil es vor allem um strukturelle Entwicklung in der gesamten Region geht. An den Erasmus-Projekten sind dagegen etwa vier bis fünf Länder beteiligt, wobei die Partner:innen oft aus dem Schul- und Hochschulbereich kommen.
Derzeit wirkt ipcenter zusammen mit mehr als 50 Partner:innen aus vielen europäischen Ländern an 13 Projekten mit. Mittlerweile gebe es viel Erfahrung damit, hochwertige Projektanträge zur Förderung von Qualifikationen und Arbeitsmarkt in Europa zu schreiben und umzusetzen, sagt Viktoria Vadai-Nagy. In der Abteilung Tenders & Sales werden Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen entwickelt und in einen Antrag gegossen, zu dem dann Institutionen und Unternehmen aus anderen Ländern eingeladen werden, oder das ipcenter werde seinerseits zu einer Zusammenarbeit eingeladen. Beides passiere immer häufiger: „Wir haben uns einen sehr guten Ruf erworben.“ Immer stärker werden die internationalen Projekte dabei mit den anderen Bereichen im ipcenter wie der Aus- und Weiterbildung verzahnt. „Die Nachhaltigkeit der Projekte steht für uns im Vordergrund. Deshalb fragen wir uns immer, wie ein Projekt sinnvoll und langfristig im ipcenter verankert werden kann.“
Die Teamleiterin hält dabei die Fäden in der Hand: „Ich sorge dafür, dass alle Projekte qualitativ hochwertig umgesetzt werden, und trage die Verantwortung für das Budget und die Zeitressourcen“, erklärt Viktoria Vadai-Nagy. Die Fähigkeit, den Überblick zu behalten, sowie im Kopf schnell zwischen den einzelnen Projekten umschalten zu können, sei dabei essenziell: „Organisationstalent ist das A und O.“ Eine besondere Herausforderung liege im Personalbereich, denn wenn ein Projekt gewonnen wird, startet es meist sofort.
Für sie und ihre derzeit fünf Mitarbeiter:innen seien kulturelle Offenheit ebenso wichtig wie sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse. Außerdem würden sie eine hohe digitale Affinität und Offenheit für die KI benötigen: „Oft verwenden wir mehr als zehn Tools in einem Projekt und erstellen zum Beispiel auch die Designs selbst“, erklärt Viktoria Vadai-Nagy. Dabei seien viele Regeln zu beachten, zum Beispiel, was die richtige Platzierung von Logos betreffe.
Die Kenntnis dieser Regeln sowie ihre korrekte Umsetzung spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die Motivation, die Situation der Zielgruppe zu verbessern: „Bei den meisten Projekten ist es unser Ziel, benachteiligte Jugendliche und Erwachsene durch innovative Bildungsangebote und die Schaffung geeigneter Strukturen zu unterstützen.“ Am Beispiel vom Projekt Skills4Life sollen die persönlichen und beruflichen Kompetenzen durch Mentoring, Beratung, Praktika und passgenaue Trainings gestärkt werden. Damit liefert das Programm genau das, was die Zielgruppe nach dem Wegfall der Kinder- und Jugendhilfe braucht, um beruflich durchstarten zu können.
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