Denkanstoß | Bildungsprojekte

Lieber ein Beruf fürs Leben als nur ein Beruf auf Zeit

Wer sich heute für einen Beruf entscheidet, weiß vor dem Hintergrund des raschen technologischen Wandels und weltweiter Krisen oft nicht, wie er in Zukunft aussehen oder wie lange es ihn überhaupt noch geben wird. Lebenslanges Lernen ist daher ein wichtiges Thema, außerdem stehen Arbeitszeiten und manchmal auch Arbeitsorte zur Diskussion.

Im ipcenter haben junge Menschen nicht nur die Möglichkeit, überbetriebliche Lehrausbildungen in den Bereichen körpernahe Dienstleistungen, Augenoptik, Hörgeräteakustik und Medien zu absolvieren, sie können bei #job.move, einem Angebot im Auftrag des AMS und in Kooperation mit dem BFI, auch erst einmal Orientierung auf dem Weg in die Berufswelt finden. In den 5 bis 15 Wochen, die die 16- bis 20-Jährigen in der Davidgasse 92-94 verbringen, entwickeln sie realisierbare Berufs- und Ausbildungspläne, erweitern ihre Basiskompetenzen in Deutsch, Mathematik und Englisch und optimieren ihre Bewerbungsunterlagen. Wir haben sie gefragt, wie sie ihre berufliche Zukunft sehen und was ihnen in punkto Job besonders wichtig ist.

 

#job.move Teilnehmer Furkan spricht über seine Zukunftserwartungen

Furkan, 20 Jahre
Furkan hat durch #job.move die Motivation wiedergefunden, seine Lehrabschlussprüfung (LAP) doch noch zu abzulegen. Seine Voraussetzungen sind gut: „Ich habe die Schule abgeschlossen und eine Ausbildung zum Installations- und Gebäudetechniker gemacht.“ Doch mit der LAP wurde es zunächst nichts. Jetzt aber möchte Furkan einen neuen Anlauf nehmen: „Ich möchte die LAP beim zweiten Mal schaffen, denn mir ist klar geworden, dass der Beruf doch nicht so schlecht ist, wie ich einmal dachte.“

 

#job.move Teilnehmerin Vesile spricht über ihre Zukunftserwartungen

Vesile, 17 Jahre
Nachdem Vesile die Pflichtschule abgeschlossen hatte, wollte sie eigentlich weiter zur Handelsschule gehen. „Dafür habe ich mich aber zu spät angemeldet.“ Was dann? Über das AMS Wien gelangte Vesile zu #job.move. Und weil ihre Kursleiterin Vassilena Georgieva ebenso wie ihre 14 Kolleg:innen Expertin für das Thema Berufsorientierung ist, fand Vesile ihren Traumjob: „Im Juli werde ich 18, und dann kann ich mit der Ausbildung zu medizinischen Verwaltungsassistentin beginnen.“ Weil Vesile zwar einen Traumjob hat, aber keine Träumerin ist, hat sie aber auch einen Plan B in der Tasche: „Falls es mit der Ausbildung nicht klappt, werde ich Kindergartenassistentin.“

 

Dorian, 21 Jahre#job.move Teilnehmer Dorian spricht über seine Zukunftserwartungen
Ganz andere Vorstellungen als Vesile hat Dorian. Er hat die Handelsschule besucht, aber nicht abgeschlossen, sondern als Security-Mitarbeiter und Barkeeper gejobbt. Jobs auf Zeit, aber nichts für die Zukunft, meint der breitschultrige Dorian nun. Der ständige Ärger, den er als Türsteher mit Gästen hatte, sei nichts fürs Leben. Nach dem Kompetenzcheck bei #job.move steht für ihn fest, dass er eine Ausbildung machen möchte, und zwar zum Medienfachmann. „Ich kann gut reden und bin kreativ. Das Verkaufen und Vermarkten habe ich im Blut.“ Für ihn sei es wichtig, dass ihn die Ausbildung wirklich interessiere: „Wenn mir etwas keinen Spaß macht, fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren. Und ein bisschen faul bin ich auch“, räumt er ein. Weil er seine Stärken und Schwächen nach der fünfwöchigen , in der ressourcenorientierte Handlungsoptionen erarbeitet werden, besser einschätzen kann, weiß er, dass ihm menschliche Interaktion sehr liegt und dass er deshalb darauf einen beruflichen Schwerpunkt setzen möchte.