„Elementarpädagogik ist für mich eine Möglichkeit, mein Talent auszuleben“
Arbeit und Ausbildung im Traumberuf miteinander vereinbaren: Das ist das Besondere am Programm “Jobs PLUS Ausbildung – Elementarpädagogik” von waff und AMS. Zum einen erhalten Menschen mit Interesse an einer Arbeit mit Kindern einen sicheren Einstieg ins Berufsleben, indem sie eine hochwertige Ausbildung absolvieren und gleichzeitig in einem besonders gefragten Beruf arbeiten. Zum anderen sichert das Projekt das Fachpersonal in den Wiener Kindergärten und Betreuungseinrichtungen, die so dringend benötigt werden.
ipcenter ist Kooperationspartner von “Jobs PLUS Ausbildung”. Angehende Elementarpädagog:innen, die eine Ausbildung an einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (Bafep) machen möchten, absolvieren fachspezifische Deutschkurse, damit sie in der Ausbildung erfolgreich sind und auch Sprachvorbild für die Kinder sein können. „Für die Integration ist es sehr wichtig, dass die Kinder schon früh sehr gut Deutsch lernen“, sagt Projektassistentin Irina Janka. Von den Teilnehmer:innen der beiden derzeit am Standort Breitenfurter Straße laufenden Kurse ist sie begeistert: „Die meisten machen ganz großartige Fortschritte, sie diskutieren über alle möglichen Themen miteinander und sind sehr selbstständig, was die Beschaffung von notwendigen Informationen angeht.“
Eine dieser Teilnehmer:innen ist Malaka Olabi. Die 33-Jährige aus Aleppo in Syrien lebt seit neun Jahren in Wien und ist alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen, die derzeit die Volksschule besuchen. Nur ab und zu muss sie nach einem Wort suchen, wenn sie ansonsten fließend von ihrem Bildungsweg, ihrer Berufswahl, dem Projekt Jobs plus Ausbildung, ihren Erfahrungen mit dem Deutschlernen und den Kurs im ipcenter erzählt:
Ihr Weg zur Elementarpädagogik: Ich habe vier Jahre Bauingenieurwesen in Aleppo studiert, bevor ich wegen des Kriegs nach Österreich gekommen bin. Nach der Geburt meiner Söhne habe ich festgestellt, dass ich im Umgang mit Kindern über eine Begabung verfüge. Aus Ausflügen, die ich gemeinsam mit Nachbarskindern immer wieder unternommen habe, ist die Idee entstanden, den Verein „Kindertour“ zu gründen. An mindestens einem Wochenende im Monat schauen wir uns ein Museum in Wien an, gehen ins Kino oder besuchen einen schönen Spielplatz. Elementarpädagogik ist für mich nicht einfach nur ein Job, sondern eine Möglichkeit, mein Talent auszuleben. Einige der Voraussetzungen erfülle ich bereits: Ich habe sehr gut schwimmen gelernt und sogar einen Fahrtenschwimmer gemacht. Außerdem habe ich die Deutschprüfung auf dem Niveau B2 und die Aufnahmeprüfung an der Bafep 21 bestanden.
Das Schöne an dem Beruf: Kinder sind unsere Zukunft und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance bekomme, sie in einer sehr wichtigen Phase ihres Lebens professionell zu begleiten. In der Kindergartenzeit bauen sie ihr Selbstvertrauen auf, daher ist eine gute Begleitung in dieser Zeit sehr wichtig.
Der Deutschkurs im ipcenter: Da wir als Elementarpädagog:innen auch sprachliche Vorbilder für die Kinder sind, ist dieser Deutschkurs hier im ipcenter eine wunderschöne Möglichkeit, unsere Kenntnisse zu verbessern. Ich möchte noch besser lernen, wie man Sätze baut, und möchte auch grammatikalische Besonderheiten wie die N-Deklination besser beherrschen. Außerdem ist es für den Berufsalltag im Kindergarten wichtig, die Umgangssprache gut zu verstehen, damit ich auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen kann. Wir bereiten uns auf die Ausbildung vor, indem wir Fachbegriffe für Elementarpädagog:innen aus einem Buch in zehnminütigen Präsentationen erklären. Unsere Trainerin Angelika Schweighofer arbeitet nicht nur mit dem Lehrbuch, sondern bringt verschiedene Materialien mit, die speziell auf uns Teilnehmerinnen zugeschnitten sind. Sie ist immer sehr gut vorbereitet und behält den Überblick.
Tipps zum Deutschlernen: Mir ist erst jetzt klar geworden, dass man ein Wort nie ohne einen Satz lernen sollte, in dem es verwendet wird. Hätte mir das jemand vor dem Deutschlernen gesagt, hätte das vieles einfacher für mich gemacht! Außerdem gut, um besser Deutsch zu lernen, sind die Nachrichten in einfacher Sprache auf ORF ON.
Kindergärten in Österreich: In Syrien gleichen Kindergärten eher Schulen. Unter Assad gab es keine staatlichen, sondern nur private Kindergärten, die sehr teuer waren. Ich finde es toll, dass Österreich so viel Geld in Kindergärten investiert. In Wien haben alle Eltern die Möglichkeit, dass ihr Kind einen Kiga besucht. Im Gegensatz zu Syrien wird dort nicht nur auf Kinder aufgepasst, sondern es ist ein Ort für Erziehung und Bildung; ein Ort, an dem ihnen vieles beigebracht wird.